Burgenländischer Tennisverband
Davis Cup

2:0-Führung in Irland: ÖTV-Herren im Davis Cup nach Tag 1 auf Kurs

Nach Dominic Thiem gewinnt auch Sebastian Ofner sein Einzel beim Länderkampf in Limerick.
Verfasst von: Manuel Wachta, 03.02.2024
© GEPA pictures / Walter Luger
Sebastian Ofner

2:0 in Irland: Österreichs Davis-Cup-Team hat in der Play-off-Begegnung der Weltgruppe I in Limerick das erhoffte Ergebnis nach dem ersten Spieltag erzielen können. Nachdem Dominic Thiem (ATP 90) das Auftaktspiel gegen die Nummer eins der Gastgeber Michael Agwi (ATP 935) nach hart umkämpftem erstem Satz mit 7:6 (6), 6:3 für sich entschieden hatte, konnte Sebastian Ofner am Samstagnachmittag nachlegen. Der Steirer (ATP 40) setzte sich gegen Osgar O’Hoisin (ATP 1015) nach solider Vorstellung mit 6:4, 6:4 durch. Die Auswahl von ÖTV-Sportdirektor und -Davis-Cup-Kapitän Jürgen Melzer braucht also am Sonntag nur noch einen Siegpunkt, um die erwartete Rückkehr in die Weltgruppe I zu fixieren. Alexander Erler (ATP-Doppel 37) und Lucas Miedler (ATP-Doppel 39) könnten am zweiten Spieltag gleich zu Beginn alles klarmachen: Österreichs bestens eingespieltes Doppel-Dreamteam trifft ab 12:00 Uhr MEZ auf Conor Gannon (ATP-Doppel -) und David O’Hare (ATP-Doppel -). Danach wären noch die Matches von Ofner gegen Agwi und Thiem gegen O’Hoisin geplant. Die letztere Partie würde wohl nur stattfinden, sollte das Doppel noch nicht die zu erwartende Entscheidung gebracht haben. Der Länderkampf ist dieses Mal ausschließlich live auf ÖTV TV, unter www.oetv.tv zu sehen. Kommentiert wird dabei von Fritz Hutter, begleitet durch Ex-Weltklassespieler Alexander Peya als Experten.

Thiem muss 3 Satzbälle abwehren – „aber gewonnen ist gewonnen“

Agwi, der vorletzte Woche in Cadolzburg in Deutschland ein erstes ITF-M15-Endspiel bei den Herren erreicht hatte, spielte im bisher mit Abstand größten Match seines Lebens in der Rolle des krassen Außenseiters von Beginn weg recht unbekümmert auf. Er servierte stark, fand mit Fortdauer des ersten Satzes auch von der Grundlinie, von der er anfangs einige Schwächen zeigte, besser ins Spiel. So konnte er den Durchgang bis zuletzt mehr als nur offen halten. Thiem gelang zwar das erste Break zum 3:2, es folgte aber prompt das Rebreak zum 3:3, per Doppelfehler zum Abschluss. Als der Lichtenwörther neuerlich zum 6:5 vorlegen konnte, schien der Bann bereits gebrochen – doch stattdessen ging es nach einem sehr fehlerhaften Game (zwei Doppelfehler, je ein vermeidbarer Smash- und Stoppfehler) ins Tiebreak. Dieses war wahrlich nichts für schwache Nerven. Thiem geriet nach seinem fünften Doppelfehler im ersten Satz in weiterer Folge gar 3:6 in Rückstand, sah sich mit drei Satzbällen konfrontiert. Der 30-Jährige bewahrte in dieser schon recht kniffligen Situation allerdings die Ruhe, spielte seine Erfahrung gegenüber seinem zehn Jahre jüngeren Gegner aus – und hatte beim einen oder anderen knappen Ball auch das Glück auf seiner Seite, um mit fünf Punkten in Serie die Kurzentscheidung doch noch zu gewinnen. Zum Leidwesen der irischen Fans in der mit 2350 Zuseher:innen seit Wochen restlos ausverkauften UL Sport Arena und zur Freude der mitgereisten heimischen Fans aus dem Davis-Cup-Fanclub, unter die sich auch ÖTV-Vizepräsident Georg Blumauer und ÖTV-Geschäftsführer Wirtschaft Thomas Schweda mischten.

Im zweiten Satz ging’s Thiem viel leichter von der Hand: Ein frühes Break zu null zum 2:0 brachte ihn weiter auf die Siegerstraße, er musste bloß bei 3:1 nochmal einen Breakball abwehren und durfte nach zwei weiteren, dann souveränen Aufschlagspielen aufatmen. „Die Erleichterung ist natürlich groß. Vor allem der erste Satz war taff. Ich war über die harte Gegenwehr aber nicht wirklich überrascht. Jürgen hat mir gesagt, wie Agwi spielt, und ich habe ihn auch im Training gesehen. Er hat eben locker drauflosgespielt, hat gute Anlagen, und wenn wer so gut und schnell serviert, ist es immer schwierig. Mir hat dann eine gewisse Sicherheit gefehlt.“ Die auf seine zwei Breaks beide Male gleich kassierten Rebreaks hätten zudem dazu geführt, „dass er dann auch ein bisschen angefangen hat, dran zu glauben. Das hilft nicht gegen wen, gegen den man Favorit ist. Ende des ersten Satzes habe ich dann aber meine Erfahrung ausgespielt. Ich bin ruhig geblieben und war sicher schon öfter in solchen Situationen.“ Seine Leistung sei „teilweise okay, teilweise nicht so gut gewesen, aber gewonnen ist gewonnen, das ist mal das Wichtigste heute.“ Für Agwi hatte Thiem viel Lob übrig: „Michael hatte natürlich nichts zu verlieren. Er hat, mit den ganzen Leuten im Rücken, wirklich ein großartiges Spiel gemacht, es war richtig schwierig gegen ihn. Er hat großes Potenzial. Sein Service ist echt herausragend, aber auch das restliche Spiel ist richtig gut.“

„Ganz solides Match“: Ofner lässt nichts anbrennen

Für weitaus weniger Schwitzen auf den rot-weiß-roten Teambänken sorgte danach der Auftritt von Ofner. Mit einer 1:0-Führung im Rücken bot der Steirer eine solide Leistung, sein Erfolg war nie gefährdet. Einzig bei 0:1 und 15:40 musste Österreichs Nummer eins früh zwei Breakchancen zunichtemachen – die ersten und letzten in der Partie. Am Ende standen imposante 97 Prozent gewonnene Punkte über seinen ersten Aufschlag (32 von 33). In beiden Durchgängen reichte ein Break zur Entscheidung: im ersten Satz zum 3:2, im zweiten Abschnitt sogleich im ersten Game. „Es war ein ganz solides Match. Ich habe bei meinem Aufschlag nicht viel zugelassen und dann jeweils ein Break zu Ende gespielt. Es ist trotzdem nie einfach, wenn die Fans für den Gegner sind, vor allem hatte er nichts zu verlieren und konnte frei aufspielen. Also das kann schon mal ein Punkt sein, wenn es ein paar Mal für ihn läuft oder ihm ein paar Mal bei wichtigen Punkten was gelingt (dass es dann knapper werden könnte; Anmerkung). Aber das war heute nicht so oft der Fall.“ Den Unterschied habe für ihn gemacht, „dass ich meine Servicegames etwas konstanter gespielt habe“, lautete das zufriedene Fazit Ofners. Dem es in der vollen Halle viel Spaß machte: „Das war richtig gut, denn die Stimmung war echt mega. Die Fans waren super, auch wenn es für den Gegner war. Trotzdem geil, wenn so eine gute Stimmung ist.“

„Pflicht erfüllt“: Melzer „extrem happy über das Wunschergebnis“

„Ich bin natürlich extrem happy über das Wunschergebnis nach dem ersten Tag“, zeigte sich auch Teamkapitän Melzer erleichtert. „Wir haben die Pflicht erfüllt, das war extrem wichtig. Natürlich war das erste Match vielleicht ein bisschen enger als erwartet – aber im Endeffekt steht’s 2:0. Da wollten wir hin und da stehen wir jetzt auch.“ Thiems erster Satz ging natürlich auch an Österreichs Davis-Cup-Rekordspieler auf der Betreuerbank nicht spurlos vorüber: „Klar war ich nervös und hat man gesehen, dass bei Dominic eben nicht alles locker von der Hand geht.“ Nach zweimal verspielter Breakführung und einer ebenfalls nur kurzzeitigen Minibreakführung zum Start des Tiebreaks sehe man einfach, „wie ihm ein bisschen die Dämonen in den Kopf kommen. Aber dann – und ich finde, auf das muss man stolz sein und das muss man herausheben: Egal wie das Leistungsniveau jetzt war, den Satz nach 3:6 im Tiebreak zu drehen und zu gewinnen, ist genau das, was er im Moment braucht. Der braucht Matchsiege, egal auf welchem Level. Natürlich kann er besser spielen, er hat auch im zweiten Satz teilweise besser gespielt. Aber man sieht: Mit angezogener Handbremse ist es auch gegen die Nummer 1000 der Welt nicht leicht, zu gewinnen. Das hat er dann im Endeffekt richtig gut rübergebracht – und das muss er aus der Partie mitnehmen.“ Jeder Sieg sei punkto Lockerheit ein Schritt nach vorn, „und deswegen bin ich extrem happy für ihn und uns, dass er die Partie gewonnen hat.“

Vor Ofner zog Melzer den Hut: „Er hat es konsequent durchgespielt, eine solide Leistung gebracht – nicht mehr als notwendig war. Ein gutes Pferd springt eben nur so hoch wie es muss. Und das hat er heute erledigt: Zweimal ein frühes Break geschafft, bei seinem Aufschlag unantastbar. Da kann man als Kapitän sehr zufrieden sein. Da hatte ich jetzt nie das Gefühl, dass da was anbrennen kann.“ Weiteren Nervenkitzel möchte sich Melzer gerne ersparen: „Ich hoffe natürlich, dass es morgen von den Burschen gleich im Doppel ausgemacht wird. ‚Alex’ und ‚Luci’ haben hier gut trainiert, gehen definitiv als Favoriten in die Partie. Deswegen erhoffe ich mir, dass es morgen nach dem dritten Spiel 3:0 steht – und dann haben wir das erledigt, wofür wir hergekommen sind.“

Davis Cup 2024, Play-off der Weltgruppe I in Limerick

Irland – Österreich 0:2

Samstag, 13:00 Uhr MEZ
Michael Agwi – Dominic Thiem 6:7 (6), 3:6
Osgar O’Hoisin – Sebastian Ofner 4:6, 4:6

Sonntag, 12:00 Uhr MEZ
Conor Gannon / David O’Hare – Alexander Erler / Lucas Miedler (live auf ÖTV TV unter www.oetv.tv)
Michael Agwi – Sebastian Ofner (live auf ÖTV TV unter www.oetv.tv)
Osgar O’Hoisin – Dominic Thiem (live auf ÖTV TV unter www.oetv.tv)

| GEPA pictures / Walter Luger

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